Ein Leben ohne Licht - Die kleinen Löwen aus Tibet 4/2011

Gerade die kleinen Rassen sind häufig die größten Verlierer in der  Hundemassenzucht: Sie werden bei nur wenig Tageslicht in oft viel zu kleinen Käfigen gehalten, ihre Ernährung besteht in der Regel aus gekochten Schlachtabfällen aus Hühnerfarmen, achtlos in die Käfige geworfen. Besonders Hunde langhaariger Rassen - wie unsere Shih Tzus - sind ihrem Fell regelrecht ausgeliefert: Bei mangelnder Pflege verklebt es ihnen die Augen und im Käfig sitzen sie auf verfilzten Fellballen im eigenen Dreck.

Die jahrelange schlechte Haltung bleibt nicht folgenlos: viele Shi Tzus leiden unter Rachitis, bedingt durch die schlechte Ernährung und zu wenig Tageslicht. Ihre kleinen Beinchen sind deformiert. Jahrelang verklebte Augen und bakterielle Infekte führen häufig zu chronischen Entzündungen.

Nicht für jeden Shi kommt tierärztliche Hilfe rechtzeitig: Retriever in Not e.V./Liberty for Dogs ermöglicht alle notwendigen Augenbehandlungen, doch einige Hunde sind bereits bei ihrer Ankunft in unseren Pflegestellen erblindet.

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Shi Tzu Felix ist ein liebenswerter kleiner Kerl, der ein Leben lang von der Zeit in der Massenvermehrung gezeichnet sein wird: Seine Beinchen sind krumm von der Rachitis, mit seinen Augen kann er nichts mehr sehen. Der 7jährige ehemalige Zuchtrüde hat eine schwere Lungenkrankheit. Diese Lungenerkrankung (medizinisch COPD = chronisch obstruktive Lungenerkrankung) ist leider nicht therapierbar. Felix hat nur noch einen Lungenflügel, die schwer geschädigten Bronchien führen zu einem chronischen Husten. Die Hustenanfälle dauern oft minutenlang. Am schlimmsten sind seine Atembeschwerden, die sich gelegentlich in Krämpfen und akuter Atemnot äußern. Felix bekommt täglich Medikamente. Ein Auge wurde entfernt und das andere Auge ist von einem Geschwür befallen, dass mit einer speziellen Salbe behandelt wird. Es ist nicht ausgeschlossen, dass er auch dieses Auge noch verliert. Felix lebt in einer Hospiz-Pflegestelle von Liberty for Dogs. 

Auch Sabeths Körperhaltung spricht Bände. Doch in ihrer Pflegestelle legt sie nach und nach ihre Schüchternheit ab. Angst zeigt sie nur noch gegenüber großen Hunden.

Bergit erreichte die Tierschützer von Retriever in Not e.V./Liberty for Dogs buchstäblich in letzter Sekunde: Völlig unterernährt und geschwächt kam sie in ihre Pflegestelle. Eiter lief aus ihrer Nase und die Bronchien rasselten. Ihr verletztes Auge musste schnell behandelt werden in der Hoffnung, dass sie ihre neu gewonnene freie Welt bald auch sehen kann. Bergit ist eine Schmuserin, sie liebt es, wenn man sie an ihrem Köpfchen streichelt und ist ihren Menschen gern nah. Allmählich zeigt sie auch Spieltrieb. Doch nach nur wenigen Minuten ist sie schon erschöpft und schläft direkt wieder ein, meist länger als eine Stunde.

Die kleine Daska bangt momentan noch um ihr Augenlicht. Sie leidet an einer Entzündung des inneren Auges und schielt auch sehr heftig. Die kleine Hündin ist noch sehr zurückhaltend, liebt den Garten und hält lieber Abstand zu Menschen. Sie ist für ihre Rasse sehr klein und mager, doch sie lässt sich gern päppeln.

Die kleinen blinden Shih Tzus haben alle ein liebevolles Zuhause gefunden, wo sie das Leben endlich von seiner guten Seite genießen dürfen.

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